Region Hannover im Bundestrend

Die konjunkturelle Lage in der Region Hannover liegt in etwa im Bundestrend. Diese Aussage ergibt die erste Geschäftsklimastudie der studentischen Unternehmensberatung Janus Consul-tants e.V. in Kooperation mit der hannoverimpuls GmbH. Auf Basis einer Onlinebefragung wurden knapp 150 Unternehmen der zentralen Fokusbranchen Automotive, Energiewirtschaft, IuK, Life Sciences, Optische Technologien und Produktionstechnik in der Region befragt. Neben der Ermittlung der Geschäftslage und -erwartung ermöglicht diese Studie erstmalig regionale Einblicke in die unternehmerischen Reaktionen auf die konjunkturelle Krise – von einer Bewertung von Chancen und Risiken bis hin zu konkreten Maßnahmen in den Bereichen Personal, Finanzierung, Forschung und Entwicklung sowie Kooperation.

Folgende Übersicht fasst die zentralen Ergebnisse der Studie zusammen:

Geschäftslage & -erwartung:

Sowohl Geschäftslage als auch -erwartung für die kommenden sechs Monate werden von den befragten Unternehmen als „gut“ (36%) bzw. „befriedigend“ (52%) oder „eher günstiger“ (34%) bzw. „etwa gleichbleibend“ (48%) bewertet. Trotz der welt-weiten Konjunkturkrise scheinen die Unternehmen in der Region Hannover optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Investitionsentwicklung & -planung:

Die Investitionsplanung sowie auch die -entwicklung der Investitionen der Unternehmen in der Region innerhalb der letzten Monate zeigen keinen Einbruch. Rund 26% der Unternehmen weisen „steigende“, 43% „gleichbleibend hohe“ Investi-tionen innerhalb der letzten sechs Monate vor. Auch die Planungen für die kommenden Monate spiegeln dieses Bild wider: 25% der Unternehmen geben an, ihre Investitionen zu steigern, 45% gehen von gleichbleibend hohen Investitionen aus. Ein Drittel der Ausgaben wurden jeweils für Kapazitätserweiterungen, Ersatzbedarf und Produktions- bzw. Verfahrensinnovationen aufge-wendet.

Personalplanung:

Die Mitarbeiterzahlen der befragten Unternehmen erweisen sich sowohl rückblickend als auch perspektivisch als stabil. Bei 67% der Befragten gab es in den vergange-nen sechs Monaten keinen Arbeitsplatzabbau – nur bei 16% musste Personal reduziert werden. Die Mitarbeiterzahlen werden ebenfalls von 65% der Unternehmen in den kommenden sechs Monaten als „gleichbleibend“ bewertet.

Chancen & Risiken der Krise:

Die aktuelle Wirtschaftskrise drückt sich als Risiko für die Unternehmen in der Region Hannover vor allem durch die sinkende Nachfrage bzw. einen Auf-tragsrückgang oder einen vermehrten Investitionsaufschub aus. Chancen in der aktuellen Krise werden unter anderem durch eine Marktbereinigung oder die Umsetzung von Reorganisations-prozessen und Mitarbeiterqualifizierung ausgedrückt.

Reaktionen auf die Krise:

Die Maßnahmen im Bereich Personalplanung reichen von Mitar-beiterreduktion (14%), Kurzarbeit (11%), Reduktion von Zeitarbeit (6%) bis hin zur Gewinnung von Mitarbeitern (11%) und Auszubildenden (7%); eine klare Trendaussage lassen diese Ergeb-nisse jedoch nicht zu. Im Bereich Finanzierung spielt insbesondere die Akquisition von För-dermitteln (20%) eine wichtige Rolle, gefolgt von Privater Kreditaufnahme und Eigenkapitaler-höhungen (jeweils 16%). Innovationen haben für einen Großteil der Unternehmen in der Region weiterhin einen hohen Stellenwert: rund 69% bewerten Innovationen zur Bewältigung der Krise als „bedeutsam“ bis „im hohe Maße bedeutsam“. Diese Aussagen stützen auch die Ergebnisse für Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung, welche nur von 5% der Unternehmen in den letzten sechs Monaten gesenkt wurden. Auch in den kommenden sechs Monaten planen nur 6% der Befragten, die F&E-Ausgaben zu senken. Kooperationspartner werden für 68% der Un-ternehmen als bedeutsamer Ansatz zur Krisenbewältigung angesehen, insbesondere Branchen-experten (48%), Abnehmer (37%) und Bildungseinrichtungen (36%) stellen wichtige Partner dar.

Experteninterview:

Ein Experteninterview mit Prof. Dr. Sonning Bredemeier bestätigt die Aussagen der aufgeführten Analyse in vielen Punkten – vielmehr noch legt der amtierende stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung (NIW) einen exklusiven Einblick in die regionale Wirtschaftssituation dar. Zwar werden für die automobil-orientierte Wirtschaft in der Region Hannover konjunkturelle und strukturelle Probleme attes-tiert, diese werden jedoch im regionalwirtschaftlichen Kontext durch eine aktuell erfreuliche Stabilität der bedeutenden Bereiche des Dienstleistungssektors ausgeglichen. Insgesamt resul-tiert dadurch für die Region Hannover eine konjunkturelle Lage, die in etwa dem Bundestrend entspricht.

 

Diese Ergebnisse erlauben interessante und aussagekräftige Einblicke in die konjunkturelle Si-tuation der Unternehmen in unserer Region Hannover. Langfristig wird die Erstellung eines regelmäßigen regionalen Geschäftsklimaindezes avisiert, der einen Vergleich mit dem bundes-weiten ifo-Geschäftsklimaindex und somit einen Vergleich der regionalen Wirtschaftssituation mit dem Bundestrend ermöglichen soll.